Bruderherz: Ich hätte dir so gern die ganze Welt gezeigt
Marian Grau
Marian wächst mit seinem stark behinderten Bruder auf, der an der seltenen Stoffwechselkrankheit Morbus Leigh leidet. Ausflüge sind kaum möglich, der jährliche Urlaub findet im Kinderhospiz statt. Trotzdem erlebt Marian diese Kindheit als behütet und fröhlich. Anders als man vielleicht erwarten könnte, hadert er nicht mit seinem Schicksal als kleiner Bruder eines kranken Kindes, das alle Aufmerksamkeit der Eltern fordert und so vieles unmöglich macht, was für andere Kinder selbstverständlich ist. Er liebt seinen Bruder und braucht lange, sich von dessen Tod im Alter von 12 Jahren zu erholen. Auch diese Zeit beschreibt er in seinem Buch mit einer unglaublichen Selbstreflektion und Offenheit, die man einem Jungen in seinem Alter kaum zutraut.
Dass er sich selbst sehr viel zutraut und nun den großen Schritt in die Welt wagt, Mama im Schlepptau (seltener auch mal Papa), ist natürlich das Ergebnis einer Kindheit, in der er früh Verantwortung für sich selbst übernehmen musste. Fortan bereist er unzählige Länder, wann immer es seine Schulferien und Mamas Urlaub zulassen, und schreibt darüber offenherzig und ehrlich in seinem Blog Geomarian. Das Buch, die Lesereise und kleine Medienauftritte sind nur die logische Konsequenz einer erstaunlichen Entwicklung, die Marians Leben genommen hat. Man wünscht ihm, dass es so weitergehen möge, dass er weiterhin so unbeschwert und gleichzeitig bewusst die Trauer um seinen schmerzlich vermissten Bruder zulassend, die große weite Welt entdeckt und seine Leser und Follower daran teilhaben lässt.