Mit dem Schulbus in die Wildnis – Eine Familie reist ein Jahr lang durch die Weiten Nordamerikas
Heike Praschel
Sie haben es wieder getan: Familie Praschel musste mal wieder raus. Alte Freunde in der Nähe von Seattle, getroffen während der ersten Reise, haben kurz entschlossen einen alten gelben Schulbus organisiert, der nun in ihrem Garten steht und darauf wartet, als Reisemobil zu neuem Leben zu erwachen. Von der schieren Größe und dem Zustand dann doch etwas überwältigt, stehen die vier + Hund dann eines schönen Tages im April vor ihrem neuen Domizil, das sie dann aber in nur 8 Wochen ausbauen. Und dann startet das Abenteuer Westküste. Zwar schaffen sie es nicht ganz bis nach Prudhoe Bay, wie ursprünglich geplant (das Wetter macht dem nicht ganz so geländegängigen Bus einen Strich durch die Rechnung), aber doch ein ordentliches Stück hinein nach Alaska. Sie erleben wochenlang Wildnis und Einsamkeit, wilde Tiere und zunehmend auch den sich ankündigenden Winter. Dann geht es den gesamten Weg wieder zurück bis nach Baja California in Mexiko, endlich Sonne und Wärme und noch einmal ganz andere Tiere: Buckelwale!
Aber die Route ist eigentlich nebensächlich. Aufregend sind die Tierbegegnungen, die Heike Praschel gewohnt spannend wiedergibt. Sie beschreibt so präzise, dass man den Atem des Bären beinahe im Nacken spüren kann und sich auch der eigene Herzschlag beschleunigt. Faszinierend sind auch die besonderen Menschen, die die Praschels auf ihrem Weg treffen und von denen sie einige tief ins Herz schließen. Das gilt vor allem für die beiden Mädchen, Emma und Paula, die überall schnell Freundschaft schließen, mit Mensch und Tier.
Ein wunderbares Plädoyer für das Reisen mit Kindern in abgelegenen Gegenden und überwältigender Natur. Aber auch für Gelassenheit und Flexibilität, die für so eine Reise nötig ist, denn für jede noch so ausweglos erscheinende Situation (fast immer in Zusammenhang mit dem in die Jahre gekommenen Bus Frankie) gibt es am Ende doch eine Lösung. Und als die Praschels am Ende nach Hause fliegen, lassen sie Frankie in guten Händen bei ihren Freunden zurück. Dort steht er nun und wartet auf neue Abenteuer in den Amerikas. Denn für die Reisen von zuhause aus wird bereits ein neues Gefährt umgerüstet, ein Bluebird namens Theo.