Wie Buddha im Gegenwind – Eine Kündigung, 22 Länder und ein besonderer Reisebegleiter
Gabriela Urban
Kleinkind, Job weg, Tagesmutter krank: Gabriela Urban steht vor dem Scherbenhaufen ihrer sorgfältig aufgebauten Karriere und beschließt, das Beste aus der Notlage zu machen. Wenn jetzt ohnehin Zeit überbrückt werden muss, dann bestimmt nicht zuhause, sondern auf Reisen! Mit dem sorgfältig Gesparten der letzten Jahre sollte einiges an Reisezeit möglich sein. Und weil der Mann seinen Job nur ungern für längere Zeit verlässt, zieht sie eben allein los mit ihrem Sohn. Und zwar genauso, wie sie es vorher getan hat: Mit dem Rucksack, in öffentlichen Verkehrsmitteln und einfachen Unterkünften.
Den Anfang macht ein Roadtrip mit einer völlig unbekannten Internetbekanntschaft und deren Sohn durch Malaysia. Und weil das so toll klappt, geht es gleich weiter: 22 Länder haben sie nach wenigen Jahren auf dem Buckel, während zuhause die zaghaften Versuche, die alte Karriere wiederzubeleben, ins Leere laufen. Aber das macht nichts, denn unterwegs reift in Gabriela die Erkenntnis, dass sie weiterreisen möchte, so viel es geht. Dafür baut sie sich eine neue berufliche Basis auf als Bloggerin, Journalistin und Content Marketing Managerin, Tätigkeiten, die sie von unterwegs erledigen kann.
Urban schreibt witzig und kurzweilig, ihre Erlebnisse auf Reisen sind oft überraschend und manchmal verrückt und nicht ganz ungefährlich. Sie langweilt nicht mit Reisealltag; gleichzeitig kommt dem Leser mit Kind das Thema allerdings ein wenig zu kurz. Es entsteht der Eindruck, dass es doch vorrangig um das Reisen selbst geht, darum, eine weitere Herausforderung zu meistern, einen noch abgelegeneren Ort zu entdecken oder eine noch außergewöhnlichere Reiseerfahrung zu machen. Das, was am Reisen mit Kind eigentlich so toll ist, nämlich unter anderem gezwungen zu sein, langsam zu reisen und viel tiefer auch in den Alltag einzusteigen, blitzt immer nur ganz kurz auf. Denn länger als ein paar Tage hält Gabriela es nie an einem einzelnen Ort aus. Es muss immer weitergehen. Warum eigentlich? Dennoch macht ihr Buch ganz viel Mut. Vielleicht nicht, es exakt genauso zu machen wie sie, aber eben auch mit Kind weiterhin (fast) alles machen zu können auf Reisen, was auch vorher möglich war, und das sogar als Alleinreisende.