Die nächsten Ziele heißen Turrialba & Atenas. Anschließend geht es über Monteverde nach Samara. Aber der Weg von der südlichen Karibikküste bis in den Nebelwald Monteverde ist lang. Zu lang für eine Autofahrt mit Kindern an einem Tag, vor allem wenn man Straßenverhältnisse nicht vorhersehen kann. Wir haben daher die Strecke in drei Etappen geteilt und einen Tag ohne Autofahren eingeplant. Wir fahren morgens bzw. über Mittag und können so die Nachmittage zum Ausruhen nutzen. Ich habe daher diesmal keine Airbnb Unterkünfte gewählt, sondern eher kleine Hotels mit Pool und Frühstück.
Inhaltsverzeichnis
Turrialba & Atenas: Vulkane und zerstochene Reifen
Unser erster Stopp führt uns nach Turrialba in die Nähe des gleichnamigen aktiven Vulkans, der uns dann am nächsten Morgen auch gleich mit kleinen Aschewölkchen begrüßt. Beeindruckend. Der Weg zu unserem „Nature Hideaway“ etwas außerhalb von Turrialba bei La Suiza ist holprig, wir werden dafür aber auch mit einem wunderschönen Panoramablick belohnt und einem riesigen Haus, das wir in der ersten Nacht für uns allein haben. In Hängematten liegend blicken wir auf den Stausee und die umliegenden Berge, schüttenden Regen inkl. Stromausfall überbrücken wir an Tischtennisplatte, Billard und Tischfußball. Daran, dass ständig alles klamm und feucht und muffig ist, haben wir uns ja inzwischen gewöhnt.

"Da steht im Dunkeln und im strömenden Regen plötzlich ein vermummter Motorradfahrer vor der Tür.“
Frauke, REISS AUS family
Am zweiten Abend erleben wir eine typische Reisegeschichte: Den Nachmittag haben wir wie oben beschrieben verbracht und den Stromausfall gerade überwunden, so dass der Herd wieder funktioniert und ich das Abendessen zubereiten kann (auf Wunsch des Kindes gibt es Pfannkuchen). Unser Host, der nachts im riesigen Haus mit übernachtet, ist nicht da, wir sind allein. Da steht im Dunkeln und im strömenden Regen plötzlich ein vermummter Motorradfahrer vor der Tür.
Wir denken schon, dass wir wegen eines Vulkanausbruchs evakuiert werden sollen, da stellt sich raus, dass Ermanno aus Italien auch eine Nacht gebucht hat und aufgrund der Abgeschiedenheit des Ortes unsicher ist, ob er überhaupt an der richtigen Adresse gelandet ist. Mit meinem rudimentären Spanisch verstehe ich, dass er im Internet gebucht und ein Hotel mit Restaurant erwartet hat.
Wir wissen natürlich von nichts, nehmen aber an, dass schon alles seine Richtigkeit haben wird. Und im Dunkeln und im Regen wegschicken geht natürlich sowieso gar nicht. Wir lassen ihn also rein und teilen Bier, Kaffee und Abendessen mit ihm. Dafür bekommen wir einen Fotokalender seiner Zentralasien-Motorradtour aus dem letzten Jahr und einiges Merchandising mehr – sehr zur Freude des Kindes. Noch dazu eine eine Einladung nach Rom. Hat sich doch gelohnt ;-).
Und irgendwann taucht auch der Typ auf, der für die Unterkunft zuständig ist. Da haben wir Ermanno bereits ein Zimmer mit Dusche zugewiesen, das falsche, wie sich dann herausstellte…

Auf nach Atenas
Am nächsten Morgen geht es weiter über sehr kurvige Straßen und das Hochland Richtung Atenas. Leider führt kein Weg an San Jose vorbei, die Hauptstadt, die wir eigentlich meiden wollten. Mitten auf der Autobahn passiert es dann: Wir haben einen Platten. Standstreifen gibt es natürlich nicht, ich lenke den Wagen auf das Ende der Einmündung einer Einfahrt. Nicht der idealste Standort.
Sogleich kommt jemand angelaufen und weist uns den kürzesten Weg runter von der Autobahn, hinein in eine kleine Straße. Er bietet sich zum Reifenwechsel an und zehn Minuten später haben wir den Ersatzreifen montiert. Er erscheint uns etwas kurz angebunden und hektisch, macht seine Sache aber gut und schickt uns wieder auf den Weg. Zwischendurch hält jemand mit Familie im Auto an und weist uns darauf hin, dass wir in einer gefährlichen Gegend seien. Danke für den Hinweis, aber weg können wir ja gerade nicht…
Erleichtert machen wir uns dann wieder auf den weiteren Weg. In Atenas angekommen, wo wir nur eine Nacht bleiben wollen, verfrachten wir das Kind in den Pool (trotz Regengusses) und telefonieren mit der Autovermietung. Wir sollen den Reifen in einer Werkstatt reparieren lassen und uns sonst noch mal melden.
Ich fahre also los und merke erst da (typisches Langzeitreisephänomen), dass es Samstagnachmittag nach 16 Uhr ist. Werkstätten haben da nicht mehr geöffnet. Warten kann ich aber auch nicht, denn am nächsten Morgen wollen wir weiter.
Und ohne Ersatzreifen in ein Gebiet voll mit unbefestigten Straßen fahren, hm, keine gute Idee. Es findet sich dann doch noch eine Mini-Werkstatt an einer Tankstelle. Dort stellen sie fünf Messerstiche in unserem Reifen fest. Nicht reparierbar. Abends liefert uns die Autovermietung sofort einen neuen Reifen direkt zum Hotel.

Rätselhafte Reifenpanne: Zufall oder geplanter Raub?
Nun zerbrechen wir uns die Köpfe, wie das mit den Messerstichen passieren konnte. Bekannt ist, dass häufig nach Übernahme der Mietwagen am Flughafen der Wagen liegenbleibt und vermeintlich nette Passanten beim Reifenwechsel helfen, die dann nebenbei die ein oder andere Wertsache mitgehen lassen. Wir haben den Wagen aber schon drei Wochen, er stand eigentlich nie unbeaufsichtigt und unser freundlicher Helfer hat tatsächlich ausschließlich den Reifen gewechselt. Wir rätseln und rätseln, aber eine Erklärung finden wir nicht.
Sollte vielleicht doch ein Raub geplant gewesen sein (wir standen im Stau in San Jose, wurden da die Reifen angestochen???), aber die Anwesenheit der Kids hat ihn irgendwie von seinem Vorhaben abgehalten? Wir werden es niemals herausfinden, sind aber sehr froh, offenbar knapp einer Katastrophe entgangen zu sein. Welcher Schutzengel auch immer über uns gewacht haben mag: Danke!
"Man kann vom Bett aus viele verschiedene Vögel beobachten.“
Frauke, REISS AUS family
Von Atenas sehen wir demnach nichts außer der Tankstelle, einer Pizzeria und unserer Unterkunft, die man in Deutschland wohl „Architekten-Haus“ nennen würde, die der mitreisende Architekt aber eher kritisch unter die Lupe nimmt. Aufgrund eines völlig ungesicherten Stegs zu unserem Appartement im ersten Stock auch absolut NICHT für Kinder geeignet. So toll der Pool, der Garten und auch das Frühstück am nächsten Morgen gewesen sein mögen.
Die dritte und letzte Reiseetappe nach Santa Elena bei Monteverde läuft dann reibungslos, außer dass uns wegen mangelnder Vorbereitung nicht bewusst war, dass wir die letzten 1,5 Stunden auf einer extrem holprigen und unbefestigten Piste fahren würden. Jetzt sind wir aber Profis im Schlaglochausweichen und Bodenwellenüberfliegen und wohnen in einem traumhaften Holzhäuschen mit lauter riesigen Panoramafenstern mitten im Wald. Man kann vom Bett aus viele verschiedene Vögel beobachten. Es hat sich gelohnt!

Monteverde & Santa Elena: Unser Highlight!
Zugegeben: Gelegentlich habe ich bei der Vorbereitung gezweifelt, ob sich der in drei Etappen aufgeteilt lange Weg von der Karibik-Küste nach Monteverde wirklich lohnen würde. Auch deswegen, weil es zum Teil sehr widersprüchliche Kritiken im Web zu finden gibt, ob sich ein Besuch dort lohnt.
Gut, dass ich die negativen Stimmen alle überlesen habe und meinem persönlichen Gefühl gefolgt bin! Monteverde & Santa Elena waren den Aufwand alle Mal wert.
Bei der Wahl unserer Unterkunft hatten wir einen Sechser im Lotto getroffen. Nach 17 Kilometern Schotterpiste und mehreren Irrfahrten erreichen wir unser Ziel: unser kleines Forest Hideaway, eine unglaublich liebevoll eingerichtete Holzhütte mit Panoramafenstern zu allen Seiten direkt in den Wald.
Beim Aufwachen und morgendlichen Stillen kann ich bereits einen Tukan bewundern und viele weitere tolle Vögel. Banana Bread, frisch gepresster Saft, Kaffee und eine volle Obstschale warten zudem auf uns und viel Spielzeug für Momme. Unsere Gastgeber nehmen uns wie Mitglieder ihrer Familie auf und wir fühlen uns sofort wieder zuhause.

Unsere Hütte wird der Ausgangspunkt für eine Reihe von Ausflügen, die ausnahmslos außergewöhnliche Erfahrungen bieten. Glücklicherweise sind wir fast überall mehr oder weniger allein. Um diese Jahreszeit verirren sich eher wenige Touristen in die nur mit einem Allradfahrzeug zu erreichende Bergregion.
Nach unserem üblichen ersten Tag zur Orientierung, den wir mit Einkaufen, kleinen Spaziergängen und Faulenzen verbringen, starten wir direkt mit meinem persönlichen Highlight der Reise: dem Besuch des Hanging Bridges Park Selvatura. Acht bis zu 120m hohe und 100m lange Hängebrücken führen den Besucher durch die Baumwipfel des Nebelwalds. Der drei Kilometer lange Pfad ist am Tag unseres Besuchs in graue Nebelschwaden gehüllt und berieselt uns mit Miniregentropfen. Das Baby kommt unter den Schirm, der Rest der Familie ist froh, regendichte Kleidung dabeizuhaben.
Dieses Mal ohne Guide
Wir sehen zwar kaum Tiere, denn auf einen Guide haben wir nach der schlechten Erfahrung in Sarapiqui verzichtet, das Erlebnis ist dennoch unglaublich. Dicke Nebelschwaden ziehen durch den Park und tauchen alles in eine unwirkliche Märchenwelt, in der Baumriesen voller Orchideen wie Fabelwesen in den Himmel ragen. Auch Momme ist begeistert.
Nach anfänglichen Anlaufschwierigkeiten, die wir mit Geschichten erzählen überwinden, meistert er die Strecke mühelos. Das könnte aber auch an seinem neuen Plan liegen. Er hat nämlich beschlossen, dass jede von ihm bewältigte Wanderung mit einer Kleinigkeit im unvermeidlichen Shop, den es in jedem Park gibt, belohnt werden muss… Wir haben inzwischen daher eine stattliche Sammlung von kleinen Stofftieren, aber wenigstens landestypisch: darunter Papageien, Kolibris, Affen und Faultiere.

Im Schmetterlingsgarten
Nachmittags geht’s dann noch in einen zauberhaften Monteverde Butterfly Garden, der mitten in einem kleinen Wald angelegt ist. Neben den massenhaft vorhandenen wunderschönen Faltern bewundern wir dort noch eine Kolonie Blattschneideameisen. Auch Weißschulterkapuziner, Skorpione und eine erschreckend große Meute Wanderameisen lassen sich blicken.
Die Ameisen fallen just zum Zeitpunkt unseres Besuchs über den kleinen Garten und das Gebäude her, um danach genauso schnell wieder zu verschwinden, wie sie gekommen sind.Dabei hinterlassen sie insektentechnisch eine ziemliche Leere: Alles, was sich ihnen in den Weg stellt, wird gefressen, wenn es nicht schnell genug flieht.
Uns führt der kanadische Inhaber persönlich herum, dem es sichtlich Spaß macht, Momme alles zu zeigen und zu erklären. Ein Biologe aus Leidenschaft! Momme darf sogar ein paar frisch geschlüpfte Schmetterlinge freilassen!
"Momme darf sogar ein paar frisch geschlüpfte Schmetterlinge freilassen!“
Frauke, REISS AUS family
Wenn unser Programm fast immer extrem kinderfreundlich gestaltet ist, so liegt das natürlich daran, dass das Gegenteil kein Spaß für die Eltern ist. Aber der Papa wünscht sich schon seit Beginn der Reise die Besichtigung einer Kaffeeplantage. Und außerdem sind wir in Costa Rica zu richtigen Kaffee-Junkies geworden. Auf Empfehlung unserer Gastgeberin landen wir bei einem eher alternativen Projekt (Tree Monteverde) und haben mal wieder ein der Nebensaison geschuldetes großes Glück. Wir bekommen eine Privattour und das sogar zum ermäßigten Preis.
Ganze drei Stunden plaudern wir mit unserem Guide über den Kaffeeanbau, schauen uns die Plantage an und lassen uns alles erklären. Ganz nebenbei beschäftigt der Guide Momme. Er versorgt ihn mit Malutensilien, zeigt ihm Tiere und lässt ihn alles auch anfassen und ausprobieren. Die Bilanz nach drei Stunden fällt sehr positiv aus. So kinderunfreundlich war unser Programm heute gar nicht! Und zuhause will Momme auch gleich eine Kaffeepflanze mit Kaffeebohnen malen.

Monteverde Nebelwald
Am letzten Tag fahren wir in das eigentliche Monteverde Nebelwald Reservat. Dabei durchqueren wir das kleine Bergdorf Santa Elena, das nur aus Hotels, Reisebüros und Restaurants zu bestehen scheint. Es sieht ein wenig wie ein Außenposten irgendwo im Himalaya aus. Wir sind gute fünf Minuten auf einer extrem schlechten Straße unterwegs, bis wir beim Reservat angelangen.
Nur 300 Besucher werden täglich in das Reservat eingelassen, derzeit wird diese Zahl ohnehin nicht erreicht. Wir spazieren durch die unterschiedlichen Zonen des Nebelwalds, bis zu einem Aussichtspunkt direkt an der kontinentalen Wetterscheide. Es geht teilweise ganz schön bergauf! Außer uns ist heute niemand dort, weil dort alles in dicke Nebelwolken getaucht ist. Die ziehen in einem Affenzahn über die Bergkuppe. Ein tolles Schauspiel.
Auf dem Rückweg passieren wir noch mal eine Hängebrücke und sehen ein Aguti. Diverse Tausendfüßler queren zudem unseren Weg, fast immer entdeckt von Momme. Dessen Augen sind dem Erdboden halt näher als unsere. Auf dem Rückweg statten wir dem Schmetterlingsgarten noch mal einen kurzen Besuch ab, in den wir diesmal kostenlos eingelassen werden, Zitat: „We charge only once a week!“
"Gleich zwei Eulen lassen sich blicken, wo Momme doch schon immer einmal eine Eule sehen wollte.“
Frauke, REISS AUS family
Am Abend sind wir eigentlich müde und kaputt, aber was wäre ein Besuch in Monteverde ohne eine Nachtwanderung? Die großen organisierten Touren sind für uns nichts, sie dauern zu lange und die Gruppen sind zu groß. Zum Glück ist aber unser Gastgeber selbst Guide und bietet uns eine kurze, einstündige Führung direkt bei unserer Hütte an. Auch überredet er mich, mit Tomke mitzukommen. Was für ein Glück!
Wir sehen gleich vier Faultiere, ein Olingo und ein Kinkerjou. Momme hält die Tour zum Teil nur auf Papas Schultern durch. Aber kurz vor Schluss gibt es noch ein Highlight, als er schon halb auf dem Schaukelstuhl auf der Veranda eingeschlafen ist. Gleich zwei Eulen (Sprenkelkauz) lassen sich blicken, wo Momme doch schon immer einmal eine Eule sehen wollte. Gleich ist er wieder hellwach und kann sich gar nicht satt sehen an den wunderschönen Tieren.

Auf Wiedersehen, Monteverde
Der Abschied am nächsten Tag fällt sehr schwer, nicht nur uns, auch unseren Gastgebern, die wohl Momme und Tomke auch ein wenig ins Herz geschlossen haben. Wir wissen, dass sich diese Reiseetappe sowohl von der Herzlichkeit der Gastgeber als auch von den Wundern der Natur kaum toppen lässt. Daher sind wir natürlich ein wenig traurig, nicht noch ein paar Tage mehr eingeplant zu haben. Aber man kann eben nicht alles vorher exakt vorhersehen. Und in Monteverde hatte ich sogar schon mehr Zeit eingeplant, als mir sogar die Gastgeberin vorab per Mail geraten hatte. Sollten wir einmal auswandern nach Costa Rica, fällt unsere Wahl definitiv auf Santa Elena!Samara: Naturkatastrophen und Traumstrände
Eine bezahlbare Unterkunft in Strandnähe zu finden, ist dann fast unmöglich. So müssen wir schnell Abschied nehmen von der direkten Strandlage. Auf einen Pool wollen wir aber nicht verzichten, da man mit Kindern ja bekanntlich nicht den ganzen Tag am Strand sein kann, die Temperaturen auf der Halbinsel aber recht hoch sind. Wir entscheiden uns dann für ein relativ kleines Zimmer in einer Unterkunft mit Gemeinschaftsküche, der Tico Adventure Lodge.
"Den Enttäuschungstränen nah marschiere ich zurück zur Rezeption.“
Frauke, REISS AUS family
Unerwarteter Hotel-Schock
Als wir ankommen, erleiden wir einen kleinen Schock! Es ist super heiß und gießt in Strömen. Zudem Mückenschwärme und Ameisen im Zimmer ohne Moskitonetz und selbiges extrem klein. Außer einem Minikühlschrank und den zwei Betten bleibt kaum viel Platz. Dazu ein muffiges Bad und ein super kleiner Außenbereich ohne Tisch. Als Zugabe noch eine Hängematte, die man nicht aufhängen kann, ohne sich zu stoßen, und deutsche (!) Zimmernachbarn, die äußerst grimmig dreinschauen, als sie uns einziehen sehen.

Kleine Erinnerung: Wir kommen direkt aus der tollen Holzhütte mitten im Nebelwald. Da buche ich einmal im Leben ein Hotel im Voraus für zwei Wochen, das ich noch nicht gesehen habe…Und dann noch mit 100% Stornogebühr…Unsere Reisekasse ist zudem schon recht leer und wir können das Geld nicht einfach in den Wind schreiben und etwas Anderes suchen.
Zwei Stunden sitzen wir grummelnd im Zimmer, um den ersten Schock zu überwinden. Hier sollen wir jetzt zwei Wochen in Samara verbringen? Eigentlich sollte es doch DER Erholungs-Strandurlaub am Ende der Reise werden. Dann beschließe ich, dass es so nicht weitergehen kann. Den Enttäuschungstränen nah marschiere ich zurück zur Rezeption und schildere unser Dilemma (kein Platz, das Baby abzulegen; kein Tisch zum Malen und Spielen für Momme; eine Gemeinschaftsküche, in der wir nicht alle zusammen am Tisch sitzen können, to be continued…). Aber auch: Eine leere Reisekasse. Was nun?

Überraschende Wendung: Umzug ins Poolhouse
Dann geschieht das Wunder! Trotz einer Rezeptionistin, die ganz offenkundig keine Ahnung von ihrem Metier hat und noch viel weniger von der Zielgruppe „Familie“, können wir schon am nächsten Morgen umziehen in das „Poolhouse“. Ein Appartement direkt am Pool mit Küche und VIEL Platz drinnen und draußen. Und die 5 Tage, die es besetzt ist am Ende unserer Zeit, dürfen wir ins „Treehouse“. Das ist ein ebenso großes Appartement oben auf dem Dach mit schönem Blick und frischer Luft. Und das Ganze für kaum mehr als das, was wir ohnehin hätten bezahlen müssen!
Wir sind heilfroh darüber, nicht in der Hauptsaison unterwegs zu sein. Da wäre das sicher nicht möglich gewesen. Und wir lernen daraus: Einmal und nie wieder eine Unterkunft für 2 Wochen zu buchen, die wir noch nicht gesehen haben.
Auch der Strand ist für uns Karibik-Verwöhnte erstmal nicht so toll (was man doch für ein Gewohnheitstier ist, auch auf Reisen, dass man das Neue immer erstmal schlechter findet…). Aber wir arrangieren uns schnell mit unserem neuen Urlaubsleben ohne Aktivitäten, dafür mit viel Lesen, Kochen, Strand und Pool. Und die hohen Wellen wissen wir irgendwann auch zu schätzen.
Momme wird immer mutiger und traut sich inzwischen todesmutig mitten hinein in die brechenden Riesenwellen. Also dann doch das, was wir uns gewünscht haben: Ein Urlaub am Ende der Reise.
"Wir würden immer wieder die Elternzeit für eine Reise nutzen.“
Frauke, REISS AUS family
Hurrikan & Tsunamis
Zwischendurch erleben wir aber auch noch mal, was es heißt, in einer Region mit uns unbekannten Naturgewalten zu sein. Ungewöhnlich für die späte Saison und vor allem für Costa Rica bildet sich ein Hurrikan im Atlantik, der von der Karibikküste kommend Panama, Nicaragua und Costa Rica heimsucht.
Wir erhalten Fotos von unserem geliebten Karibikstrand, den es wegen des hohen Wasserstandes einfach nicht mehr gibt! Überall im Land ist Ausnahmezustand, die Schulen schließen, die Angestellten bleiben zuhause und keiner weiß so recht etwas mit der Situation anzufangen.

Wir gehen abends unruhig schlafen, der Hurrikan befindet sich bereits in der Mitte des Landes und soll uns gegen 1 Uhr nachts erreichen. Zumindest starker Regen wird erwartet. Aber dann: Nichts. Am Morgen hat es weder gestürmt noch geregnet, wir sind noch einmal davongekommen.
Auch die Tsunamiwarnung wegen des gleichzeitig stattfindenden Seebebens vor El Salvador erweist sich als unbegründet. Wir sind froh! So spannend es irgendwie auch war, auf den Sturm zu warten und die Entwicklung im Internet und Fernsehen zu beobachten, so ungern hätten wir ihn dann am eigenen Leib zu spüren bekommen. Und einen Tsunami, so nah am Strand, natürlich noch viel weniger.
By bye, Samara. Bye, bye Costa Rica!
Nach zwei Nächten in der Nähe des Flughafens als Zwischenstation (macht bloß einen Bogen um das Hotel „Brilla Sol“ in Alajuela) fliegen wir über New York zurück nach Hamburg. Fast sieben Wochen intensive Familienzeit liegen hinter uns. Wir haben fast nur positive Erfahrungen gemacht und unglaublich viel gesehen und erlebt. Momme ist „gewachsen“ in den wenigen Wochen, wie zuhause nur in vielen Monaten.
So viel hat er erlebt, dass er die auf uns wartenden Großeltern, seine Kitagruppe und die Nachbarn tagelang mit unzähligen Geschichten von der Reise beglückt. Seiner Kitagruppe hatten wir von unterwegs auch Fotos gemailt und kleine Texte dazu, die dort gemeinsam angesehen worden waren. So war den Kindern nicht ganz so fremd, was Momme nach der Reise zu erzählen hatte, und das Thema Vulkan war dadurch gerade sehr angesagt bei den Kindern. Sehr empfehlenswert für längere Abwesenheiten, um dem eigenen Kind den Wiedereinstieg zu erleichtern.
Wir würden immer wieder die Elternzeit für eine Reise nutzen und sind froh, mit beiden Kindern diese Zeit genutzt zu haben. Denn kaum zuhause, holt uns der Alltag mit defekten Handys und Autos und vielem Papierkram gleich wieder ein. Auf Reisen hat man diese Alltagssorgen alle nicht, der Alltag beschränkt sich auf Elemente wie Kochen, Einkaufen und Waschen. Ansonsten heißt es lediglich, die gemeinsame Zeit zu genießen!