Inhaltsverzeichnis
Australien mit Kindern - Unerwartet viel Unwerwartetes
Flucht vor einem Zyklon, Abgeschnitten von der Außenwelt an Sylvester, Stromausfall in Australiens drittgrößter Stadt und die Notaufnahme im Sydney Kinderkrankenhaus… In Australien wurde unsere Weltreise turbulent, trotzdem war es ein unvergessliche 5 Wochen, auch dank unserem vierrädrigen „Maui“.
Unsere Erfahrungen in einem Wohnmobil mit Kindern beschränkte sich bisher auf ein langes Wochenende in Dänemark. Und jetzt hatten wir auf unserer Weltreise 12 Wochen auf engstem Raum eingeplant, die ersten 5 Wochen entlang der australischen Ostküste! Ob das so eine gute Entscheidung war, sollte sich noch herausstellen…
Unsere Route durch Australien
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Weitere InformationenMit "Maui" zum Cape Tribulation
Unser Road Trip entlang der Ostküste begann im tropischen Cairns, das als Tor zum nördlichen Regenwald und zum Great Barrier Reef bekannt ist. Wir hatten das Camper Modell „Maui Beach“ gebucht (von den Kids liebevoll kurz „Maui“ genannt“), da wir uns einig waren, nicht jeden Tag große Umbaumaßnahmen vornehmen zu wollen. Dieses Modell bot uns zwei große Betten plus eine Sitzecke, ohne Umbauen. Wir waren überzeugt, dass uns das schon einmal etwas Stress ersparen würde und es stellte sich als absolut wahr heraus.
Der Camper war für uns mehr als nur ein Fahrzeug; er wurde für die kommenden Wochen unser Zuhause auf Rädern. Das Alkovenbett entpuppte sich für die Kinder bald als ihr persönliches kleines Königreich. Rückzugsort, Spielplatz und Bett in einem.
Unser erster Tag in Cairns stand im Zeichen der Vorbereitung. Nachdem wir auf unserem ersten Campingplatz direkt in Cairns eingecheckt hatten, nutzten wir die Zeit, um uns zu organisieren. Wäsche musste gewaschen, Lebensmittel und andere notwendige Vorräte eingekauft werden – schließlich wollten wir möglichst unabhängig sein, um nicht in Cape Tribulation auf Supermarktsuche gehen zu müssen.
Am zweiten Morgen brachen wir schließlich auf nach Cape Tribulation, das etwa drei Stunden nördlich von Cairns liegt. Wir passierten endlose Zuckerrohrfelder, malerische Hügel und schließlich eine kleine Fährüberfahrt über den Daintree River, die uns direkt in den Regenwald führte. Je weiter wir fuhren, desto dichter wurde die Vegetation.
Der Campingplatz in Cape Tribulation begrüßte uns mit seiner atemberaubenden Kombination aus Regenwald und Strand. Der Stellplatz war direkt in einem bewachsenen Abschnitt, dahinter lag direkt der menschenleere Strand. Das absolute Paradies! Der einzige Wehmutstropfen waren die Salzwasserkrokodile und Quallen, die ein Baden im Meer unmöglich machten.
Der Stellplatz bot sogar eine Feuerstelle, sodass es ein weiteres „erstes Mal“ für die Kinder gab: Marshmallows am Lagerfeuer!
Zyklon Jasper
Zyklon Jasper
Zyklon Jasper
Zyklon Jasper
Am nächsten Tag kam allerdings schon die erste, und nicht letzte, Hyopsbotschaft während unserer Zeit in Australien: Ein Zyklon war auf dem Weg in Richtung Cairns, was uns dazu zwang, unsere Zeit in Cape Tribulation früher als geplant zu beenden und weiter Richtung Süden zu fahren. Denn wäre die Fähre über den Daintree River nicht mehr gefahren, hätten wir ein Problem gehabt…
Das war der erste Moment in Australien, wo wir Pläne ungewollt ändern mussten. Und das viel uns hier in dieser traumhaften Region umso schwerer. Aber natürlich steht bei Australien mit Kindern Sicherheit an erster Stelle. Wir fuhren daher ganz runter bis nach Townsville. Nach einer Zwischenübernachtung gingen wir ganz auf Nummer sicher und fuhren nach Charters Towers ins Inland, hier sollten wir endgültig sicher sein.
Outback, türkises Meer und Kängurus am Strand
Der Zyklon sorget schließlich im Nordosten Australiens weniger für Sturmschäden, als für heftige Überschwemmungen, die selbst den Flughafen in Cairns tagelang lahmlegten.
Wir waren mittlerweile sicher in Charters Towers angekommen, eine Kleinstadt mit einer großen Geschichte. Die Stadt im Outback empfing uns mit einem Flair, das an längst vergangene Zeiten erinnerte. Wir schlenderten durch die Straßen der kleinen Stadt, vorbei an alten viktorianischen Gebäuden und dem historischen Rathaus, die den Geist des Goldrausches wachhalten. Die Kinder waren zunächst weniger von der Architektur beeindruckt, auch, weil es wieder mal extrem heiß war.
Später am Tag, als die Sonne hinter den Hügeln verschwand, und wir längst wieder auf unserem Campingplatz angekommen waren, ereignete sich ein spektakuläres, unerwartetes Naturschauspiel: Tausende Flughunde hatten sich auf Futterjagd gemacht und zogen nur wenige Meter über den Bäumen über den Campingplatz. Ihre dunklen Silhouetten zeichneten sich scharf auf dem warmen Abendhimmel ab. Die Kinder quietschten vor Aufregung und beobachteten gebannt, wie die Tiere in Schwärmen ihre Bahnen zogen – ein Anblick, der uns allen den Atem raubte. Die Flügelspannweite dieser mit den Fledermäusen verwandten Tiere kann bis zu 1,80 m erreichen!
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenDa war er wieder: Einer dieser Momente, der einem vor Augen führt, warum man diese Reise, die auch durchaus anstrengend sein kann, überhaupt gestartet hat. Ein absolutes Highlight!
Whitsunday Islands
Airlie Beach gilt als Tor zu den berühmten Whitsunday Islands. Hier gibt es auch die BIG4 Campingplatz-Kette, die wir auf Grund der Saison hier zum letzten Mal auf unserem Trip kurzfristig buchen konnten. Die Plätze sind weniger bekannt für ihre idyllische Lage, als mehr für ihr gutes Angebot an Kinderaktivitäten. So gab es hier auf dem Gelände einen Wasserpark, Minigolf, Tier-Aktivitäten, Filmabende, und und und. Die Kinder fanden es natürlich mega!
Die Umgebung von Airlie Beach ist geprägt von malerischen Buchten, Palmen und türkisfarbenem Wasser. Hier, an einem der wohl schönsten Küstenabschnitte Australiens, verbrachten wir nun die nächsten Tage. Da wir Magnetic Island nicht gemacht hatten, wollten wir die Whitsunday Islands auf jeden Fall mitnehmen.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenDie Whitsundays, bestehend aus 74 Inseln, sind bekannt für ihre unberührten Strände und die Nähe zum Great Barrier Reef. Während der Fahrt hatten wir schon tolle Ausblicke auf die dichten, grünen Inselwälder und die schimmernden Sandstrände. Besonders beeindruckend waren die Farben des Meeres, die von tiefem Blau bis zu hellem Türkis reichten.
Nach unserem Aufenthalt in Airlie Beach machten wir uns auf den Weg Richtung Süden. Unser Ziel war Yeppoon, ein Küstenstädtchen, das für seine entspannte Atmosphäre und die Nähe zu den Keppel Islands bekannt ist. Doch bevor wir dort ankamen, entschieden wir uns für einen Zwischenstopp in Cape Hillsborough, einem der überraschendsten Orte entlang der Strecke.
Ein echter Geheimtipp: Cape Hillsborough
Cape Hillsborough National Park ist berühmt für seine einzigartige Morgenstimmung, wenn Kängurus und Wallabies in der Dämmerung an den Strand kommen, um nach Futter zu suchen. Diese Erfahrung wollten wir uns auf keinen Fall entgehen lassen. Der Nationalpark besteht aus dichtem Regenwald, der bis an die Küste reicht, und felsigen Landzungen, die sich dramatisch ins Meer erstrecken.
Wir quartierten uns in einem Campingplatz direkt am Strand ein. Am frühen Abend erkundeten wir die Umgebung und genossen die extrem friedliche Atmosphäre auf diesem abgeschiedenen Campingplatz, während die Sonne langsam hinter den Hügeln des Parks verschwand. Bereits am nächsten Morgen, noch vor Sonnenaufgang, erlebten wir das, worauf wir uns am meisten gefreut hatten: Kängurus am Strand. Mit den ersten Lichtstrahlen begannen sich die Tiere zu zeigen. Es war ein unvergesslicher Moment, sie so nah in ihrer natürlichen Umgebung zu erleben.
Dinosaurier und einsame Inseln
Nachdem wir die unvergesslichen Tage in Cape Hillsborough verbracht hatten, mit den Kängurus am Strand und der beeindruckenden Natur, hieß es am nächsten Morgen Abschied nehmen. Es ging weiter die Ostküste hinunter bis nach Yeppoon.
Yeppoon – Strände und Dinosaurier
Die Fahrt dauerte knapp viereinhalb Stunden. Die Strecke führte uns entlang abwechslungsreicher Landschaften – von üppigen Wäldern bis zu weiten Küstenabschnitten. Angekommen in Yeppoon fanden wir einen Campingplatz direkt am Strand! Die Kinder waren begeistert, endlich wieder Zugang zu einem warmen und flachen Wasserstrand zu haben. Überall nördlich von hier war es zu dieser Jahreszeit unmöglich ins Wasser zu gehen, auf Grund der Quallen. Es gab kleine Wellen, die perfekt zum Planschen geeignet waren.
Am zweiten Tag in Yeppoon erkundeten wir den nahegelegenen Dinosaurierpark, eine Attraktion, die vor allem für die Kinder ein Highlight war. Sie konnten Plaketten mit Dinosaurier-Reliefs rubbeln und sich als kleine Archäologen versuchen, indem sie „Dinosaurierknochen“ aus Sand freilegten. Es war heiß, aber die spannende Aktivität hielt alle bei Laune und sorgte für eine willkommene Abwechslung zu unseren Ausflügen in die Natur. Eine absolute Empfehlung!
Schnorchelabenteuer auf Keppel Island
Nachdem wir den lokalen Strand in Yeppoon ausgiebig genossen und den Dinosaurier-Park erkundet hatten wollten wir eine weitere Insel vor der Küste besuchen, Keppel Island.
Am frühen Morgen ging es los: Eine kurze Fährfahrt von etwa 30 Minuten brachte uns auf die Insel. Wir verzichtete auf eine teure Touren mit Guide und Essen (es gab sowieso ein Restaurant auf der Insel) und nahmen die lokale Fähre. Diese Kombi ist eine klare Empfehlung um die Kosten gering zu halten! Die Kinder waren besonders aufgeregt, weil sie wussten, dass wir eine geführte Schnorcheltour geplant hatten – eine Premiere für beide.
Angekommen auf Keppel Island starteten wir den Tag mit einer kurzen Erkundung der Hauptbucht, während die Kinder sich sofort ins flache Wasser wagten. Es war schön zu sehen, wie sicher sie sich mittlerweile im Meer fühlten.
Am Mittag begann unser Schnorchelabenteuer. Mit einem kleinen Boot wurden wir zu einem nahegelegenen Korallenriff gebracht, das als eines der besten Schnorchelreviere der Region gilt. Die Kinder waren anfangs etwas nervös, aber sobald sie ihre Schnorchelmasken aufhatten und die faszinierende Unterwasserwelt entdeckten, war die Aufregung schnell vergessen.
Wir sahen bunte Korallen, Clownfische und sogar einige Rochen. Unser 4-jähriger Sohn zeigte besonders viel Durchhaltevermögen und schnorchelte fast die gesamte Zeit begeistert mit.
Nach dem Schnorcheln kehrten wir zurück zur Hauptinsel und verbrachten den Nachmittag entspannt am Strand. Zum Abschluss gönnten wir uns ein spätes Lunch im einzigen Strandrestaurant – ein perfektes Abschluss dieses schönen Ausflugs.
Great Keppel Island
Great Keppel Island
Great Keppel Island
Great Keppel Island
Weihnachten am Strand und eingeschlossen am Gold-Fluss
Hervey Bay sollte unsere Weihnachtsstation werden, danach ging es weiter Richtung Süden. Wo wir Sylvester verbringen sollte, stand zu diesem Zeitpunkt noch nicht fest.
Hervey Bay – der Weihnachtsmann im Wohnmobil
Ähnlich wie Yeppoon waren wir wieder auf einem Campingplatz direkt am Meer, ein Glückstreffer so kurzfristig gebucht. Wir hatten die Tage vorher den Camper schon weihnachtlich geschmückt und trotz der Wärme kam gerade nach Sonnenuntergang eine schöne weihnachtliche Stimmung auf. Das Planschen im ruhigen, lauwarmen Wasser war mal wieder die Hauptbeschäftigung und man verspürte überhaupt keinen Drang irgendwelche lokalen Sehenswürdigkeiten abzuklappern.
Der Weihnachtsmann kam natürlich ausgerechnet in unseren Camper, als wir gerade zum Plantschen im Meer waren. Die Überraschung nach dem Duschen war entsprechend umso größer, größer als unter dem Weihnachtsbaum in der Heimat.
Gold Coast oder Naturkatastrophen Teil II
Nach Weihnachten führte der Weg weiter Richtung Brisbane. Hier schlug nun endgültig die Weihnachtszeit, bzw. die australischen Sommerferien zu. Noch dazu hatten Unwetter in weiten Teilen der Region die Stromversorgung unterbrochen und Campingplätze zum Schließen gezwungen. Direkt an der Küste war in einem großen Umkreis von Brisbane absolut nichts mehr zu bekommen mit einem „größeren“ Camper. Wir fanden schließlich noch einen Stellplatz auf eine Campingplatz nahe Brisbane, auf dem hauptsächlich Langzeit-Camper zu Hause waren. Amerikanern auch unter „Trailer-Park“ bekannt.
Nicht schön, aber wenigstens hatten wir eine erträgliche Entfernung zum großen Waterpark „Wet ’n‘ Wild Gold Coast“. Ein Weihnachtsgeschenk!
Der Park ist auf jeden Fall extrem groß und auch durchaus vielfältig, aber:
- sind eure Kinder noch unter 110cm, können sie sehr viele Rutschen nicht rutschen
- der Eintritt ist wirklich happig
- zu Stoßzeiten ist er extrem überfüllt
So natürlich auch als wir da waren, zur Hauptferienzeit. Mit Schulkindern während der Woche mag man den Wert annähernd bekommen, in unserer Situation allerdings nicht, das war ein ziemlicher „Fail“!
Wet 'n' Wild Gold Coast
Wet 'n' Wild Gold Coast
Wet 'n' Wild Gold Coast
Wet 'n' Wild Gold Coast
Mount Warning – Sylvester mal anders
Goldgräber-Stimmung
Der Campingplatz ist wirklich sehr idyllisch gelegen, mitten im Regenwald. Mit entsprechender Flora und Fauna. Eins der unerwarteten Highlights war wohl der kleine Fluss, der am Campground entlang führt. Ein Australier, der mit seiner Familie hier öfter zu Gast ist, machte uns daraus aufmerksam, dass es im Fluss Gold gibt, das mit bloßem Auge erkennbar sei. Wir hielten es für einen Witz, schließlich kennt man so etwas eher aus Filmen oder irgendwelchen Goldgräber Ghost Towns in den USA. Aber als wir eine Hand Schlamm etwas genauer inspizierten, sahen wir es auch, Wahnsinn! Wir nahmen einen kleinen Eimer mit Fluss-Schlamm mit in den Camper und tatsächlich war dieser voll mit kleinen Gold Flakes.
In der Gegend gibt ein paar kleine, süße Dörfer, die alle einen sehr spirituellen Vibe haben. Wir waren am Ende froh diesen Ort zufällig entdeckt zu haben und nicht auf einem der überfüllten Beach-Campgrounds gelandet zu sein. Die Kinder sprangen bei Ankunft aus dem Camper und hatten nach 5 Minuten die ersten Freundschaften mit den einheimischen Kindern geschlossen die über den Platz tobten.
Und dann kam der Regen…
Sylvester fing es dann an zu regnen und hörte einfach nicht mehr auf. Am nächsten Tag war hinter uns im Wald plötzlich ein Fluss entstanden, der am Tag vorher noch nicht da war, es war extrem! Als wir zusammengepackt hatten und Richtung Ausgang fuhren, kam uns der Chef entgegen und sagte, dass wir erstmal nicht weg könnten, da die einzige Zufahrtsstraße überschwemmt war und es Schäden an Brücken gab. Als es am Nachmittag immer noch keine Neuigkeiten gab, war klar, dass wir erst frühestens am nächsten Tag los konnten. Ich machte mich dann im Regen auf zur Überschwemmungsstelle und es war definitiv nicht passierbar. Ich konnte außerdem erkennen, dass die Brücke etwas weiter komplett überschwemmt war und sich unzählige entwurzelte Bäume und Äste unter der Brücke gestaut hatten.
Erstaunlicherweise hatten es die lokalen Behörden dann am nächsten Tag, als es aufgehört hatte zu regnen, geschafft alle Schwachstellen zu „flicken“ und den Campingplatz-Bewohnern die Abreise zu ermöglichen. Hier bewährte es sich wieder einmal, dass wir nicht alles extrem durchgeplant hatten und uns wegen derartigen ungeplanten Ereignissen nicht allzu sehr stressen mussten.
Ruhige Strandtage in Woolgooga und Old Bar
Nachdem wir den Regenwald verlassen hatten, zog es uns zurück an die Küste. Da wir die letzten Tage auf Grund des Wetters viel Zeit im Camper verbracht hatten, lechzten wir nach Zeit im Freien, am Strand, im Wasser. Die beiden nächsten Stopps waren dafür perfekt. Woolgooga und Old Bar waren beides kleine Strandorte zwischen Brisbane und Sydney die nicht überlaufen waren und perfekte Strandbedingungen für Kinder boten.
Einfach mal treiben lassen
Da wir noch einige Tage hatten bis wir in Sydney den Camper abgeben mussten und keine „Must Dos“ auf dem Zettel hatten, genossen wir das erkunden der Küste und überlegten immer spontan morgens, wie der Tag aussehen könnte. Der Küstenabschnitt war auch auf Grund der Wassertemperatur einfach perfekt für die Kinder. Wir mieteten Bodyboards, planschten im lauwarmen Wasser oder erkundeten kleine Naturareale in der Umgebung. In der Nähe von Old Bar konnte wir dann auch einmal die abendlich oft auftauchenden Flughunde in ihrem „zu Hause“ sehen, wo sie tagüber in den Bäumen hingen und sich ausruhten.
Das unschöne Ende in Sydney
Die letzte Nacht im Camper verbrachten wir auf einem sehr idyllischen Campground im Marramarra Nationalpark nahe Sydney. Hier konnten wir auch endlich mal wieder ein kleines Lagerfeuer machen, inkl. Marshmallows. In dieser Gegend waren die Zikaden, Insekten die an eine Mischung aus Grillen und Käfer erinnern, unfassbar laut. So laut, dass man draußen kein Video aufnehmen konnte, auf dem man auch zu hören sein wollte.
Am nächsten Tag hieß es dann ab nach Sydney, Camper abgeben und nach 5 Wochen endlich wieder in eine Ferienwohnung mit gemütlichem Bett, Badezimmer und Küche. So schön es auch war in unserem „Maui“, selten haben wir den Komfort und Platz in einem AirBnB so genossen. Wir hatten uns in Newton untergebracht, ein eher alternativer, von Studenten belebter Stadtteil mit viel Charm. Er erinnerte uns sehr an Williamsburg in New York oder auch bestimmte Ecken in London.
Nach der vielen Natur war ein bisschen Zivilisation mal wieder ganz nett. Und auch die Kinder hatten mal wieder Lust auf ein bisschen City-Entertainment, wir z.B. der Luna Park oder auch ein klimatisiertes Bowling-Center.
Krankenhaus: Aber nicht wegen giftiger Tiere
Ins Kinderkrankenhaus führten uns kein Hitzschlag, keine giftigen Spinnen oder Schlangen und auch keine Quallen, sondern etwas, dass uns auch in Hamburg, New York oder Buxtehude hätte passieren können: Eine Bowling-Kugel!
Unsere Kinder waren noch nie in Ihrem Leben auf einer Bowling-Bahn, also ein weiteres erstes Mal während der Reise. Noch bevor es überhaupt losging stolperte unser Sohn mit einer schweren Kugel in der Hand über eine Stufe, die an einer extrem ungünstigen Stelle vor der Bahn positioniert war, dazu noch „Disco-Licht“. Er fiel hin und die Kugel auf seinen Daumen. Was jetzt folgte, kann sich jeder Elternteil vorstellen. Die Schmerzen müssen extrem gewesen sein, so war schnell erkennbar, dass dies kein Vorfall war, der sich mit einem Eis und Trösten wegwischen ließ. Die Betreiber der Anlage waren sehr hilfreich und fuhren ihn mit Mama ins Kinderkrankenhaus, wohl auch, weil sie sich bewusst waren, dass es Leute gibt, die hier rechtliche Konsequenzen auf Grund der Bauweise der Bahn in Erwägung gezogen hätten.
Da unsere Tochter untröstlich war auf Grund des jetzt wohl früh beendeten Bowling-Events, verblieb ich mit ihr auf der Bahn, damit wir wenigstens ihren Tag noch retten konnten. Auch hätte die Anwesenheit unserer gesamten Familie in der Notaufnahme keinen wirklichen Sinn gemacht. Am Ende hatte wenigstens unsere Tochter noch Spaß und gewann bei den Spielautomaten für Kinder noch ein paar Preise für ihren Bruder. Der kam am frühen Abend mit seine Mama, einem dicken, comic-haften Verband am Daumen und ziemlich guter Laune zurück ins AirBnB. Es ist doch immer wieder faszinierend, wie Kinder derartige Rückschläge wegstecken. Am nächsten Tag wurde schon wieder auf dem Bett getobt, obwohl der Daumen sogar genäht werden musste. 4 Wochen später sollte von dem Vorfall kaum noch etwas zu sehen sein.
Fazit | Planlos glücklich: Die Magie unerwarteter Entdeckungen
Unsere fünf Wochen entlang der australischen Ostküste waren alles andere als eine typische Reise. Unerwartete Ereignisse machten die Zeit in „Maui“, unserem treuen Camper, nicht nur herausfordernd, sondern auch unvergesslich. Die Mischung aus abenteuerlichen Wendungen, vielfältiger Natur und dem besonderen Lebensgefühl während eines Road Trips hat uns mehr gegeben, als wir je erwartet hätten.
Es begann mit einem Zyklon, der uns aus dem tropischen Norden ins Outback trieb. Statt am Strand von Cape Tribulation länger zu verweilen, fanden wir uns in Charters Towers wieder, einer Kleinstadt mit historischem Charme, in der wir ein faszinierendes Natur-Spektakel miterleben durften.
Auch Silvester verlief völlig anders als geplant. Der Regenwald am Mount Warning, den wir nur aufgrund ausgebuchter Campingplätze entlang der Küste entdeckt hatten, wurde zum unerwarteten Highlight. Trotz der Regenmassen und einer zwischenzeitlichen Isolation durch eine überschwemmte Brücke genossen wir die Abgeschiedenheit und fanden sogar Goldflocken in einem Bach – ein Abenteuer, das nicht nur unsere Kinder begeistert hat.
Camper Life – Happy Life
Unser Camper war dabei weit mehr als nur ein Fortbewegungsmittel. Er wurde unser Zuhause, Rückzugsort und Basislager. Mit zwei großen Betten, einer Küche und genug Platz für alle war er der perfekte Begleiter für diesen Weltreise-Abschnitt. Die Kinder liebten ihr eigenes kleines Reich im Alkoven, das gleichzeitig Spielplatz und Schlafplatz war. Auch die Herausforderungen des Camperlebens, wie das regelmäßige recherchieren nach Schlafplätzen, das ständig neue Orientieren vor Ort oder die enge räumliche Nähe, meisterten wir überraschend gut. Wir merkten schnell, wie viel Flexibilität und Freiheit uns diese Art zu reisen bot – ein Gefühl, das wir schon bald in Neuseeland fortsetzen werden.
Die Zeit in Woolgoolga und Old Bar, wo wir nach den Strapazen der Regenzeit endlich wieder am Strand entspannen konnten, zeigte uns erneut, wie wertvoll es ist, auch ohne straffen Plan einfach mal treiben zu lassen. Orte, die wir sonst vielleicht übersehen hätten.
Diese Reise war eine Lektion in Gelassenheit und Offenheit. Sie erinnerte uns daran, dass oft die schönsten Momente diejenigen sind, die man nicht plant. Während wir nun auf die nächsten Camperwochen in Neuseeland blicken, freuen wir uns darauf, diese Erfahrungen fortzusetzen. Denn eines haben wir gelernt: Es sind nicht die perfekten Pläne, sondern die spontanen Abenteuer, die eine Reise wirklich einzigartig machen.